»Was geht‘s mich an?!«

Einmal sandte der osmanische Sultan Süleyman dem Gelehrten der Zeit, der auch sein Lehrer war, das folgende Schriftstück:
„Agabay, verehrter Bruder. Du kennst die göttlichen Geheimnisse. Gib uns Auskunft über die Zukunft der Osmanen. Falls mein Clan vernichtet wird, aus welchem Grund wird das geschehen?"
Yahya Efendi las den Brief und schrieb als Antwort in großen Buchstaben: „Was geht‘s mich an?!"
Sultan Süleyman war erstaunt über Yahya Efendi‘s Antwortschreiben. Nichts verstand er. Und so machte er sich auf zu Yahya Efendi.
„Lieber Bruder, sag es uns offen, damit wir entsprechend handeln können." forderte er ihn auf.
Yahya Efendi lächelte und sagte: „Ich habe geantwortet. Warum versteht Ihr unsere Antwort nicht?" „Wie?" fragte der Sultan.
„Wenn Tyrannei und Ungerechtigkeit sich verbreiten und diejenigen, die das hören, nichts dagegen unternehmen.
Wenn der Schafhirte des Dorfes, anstelle des Wolfes, die Schafe verschlingt, und diejenigen, die das wissen, es trotzdem verheimlichen.
Wenn der Jammer der Armen und Bedürftigen, obwohl er zum Himmel steigt, außer den Steinen niemand hört, dann ist die Zeit des Unglücks. Dann ist zu zu befürchten, dass dein Clan verschwindet, deine Kassen leer werden, deine Soldaten dir nicht mehr gehorchen und folgen. Dann ist die Auflösung unvermeidlich."
Als der Sultan diese Worte hörte, konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten.
 
aus dem Türkischen
 

 

 
 
 

 

 


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